Perspektivlosigkeit bei Twitter

Gestern und heute habe ich wieder bemerkt, dass uns Twitter und Konsorten nicht gut tun. Diese Fetzen von Informationen sind böse. Selbst Menschen, die schon lange dort unterwegs sind und es besser wissen müssten, teilen Videos und kommentieren diese en­thu­si­as­tisch/wütend.

Ein Video heute morgen, gefilmt innerhalb eines abgesperrten Bereichs, zeigte scheinbar, wie der Mob vorm Kapitol von der Polizei einfach durchgelassen wurde, "durchgewunken" hieß es. Man regte sich auf, brachte Beispiele an, bei denen anders vorgegangen worden wäre.

Ein paar Stunden später taucht ein weiteres Video auf, es zeigt die selbe Situation von der anderen Seite der Absperrung aus. Die wenigen Wachleute versuchen mit allen Kräften die Absperrungen zu sichern, man geht auf sie los, sie schlagen zurück, schließlich sind es zu viele Menschen und sie brechen durch. Die Wachleute sammeln sich und laufen hinterher.

Warum ich diesen Roman hier schreibe? Weil ich glaube, dass uns "das Korrektiv der Verzögerung", wie es Stuckrad-Barre so schön nannte, hier helfen kann. Anstatt uns auf jede noch so kleine Information zu stürzen, sollten wir auf weitere Informationen warten und das Geschehen erst dann einordnen. Das ist das, was wir von "den Medien" so oft verlangen und das zeigt, warum diese Medien so wichtig sind, wenn sie denn im besten Fall genau das tun. Abwarten, weitere Perspektiven prüfen, einordnen, zusammenfassen.

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