Holen wir uns das Netz zurück!

Dem freien Netz geht es nicht gut. Es kränkelt an vielen Ecken

Dem freien Netz geht es nicht gut. Es kränkelt an vielen Ecken. Den Schaden tragen langfristig wir Benutzer. Dienste, die uns jetzt wie eine tolle Möglichkeit vorkommen, um unsere Zielgruppen zu erreichen und direkter anzusprechen, könnten uns das Genick brechen.

Es ist immer eine schlechte Idee, sich von einer Sache abhängig zu machen. Das merken wir immer wieder. Gerade jetzt wird wieder viel über fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl diskutiert, von denen wir uns in kurzer Zeit so abhängig gemacht haben. Alternativen setzen sich nur sehr langsam durch.

Auch bei Informationen und deren zugrunde liegenden Technologien machen wir uns zunehmend abhängig von Wenigen. Dabei hieß es doch immer, man solle nicht nur einer Quelle trauen, sondern sich möglichst umfassend informieren.

Trotzdem informieren sich immer mehr Menschen ausschließlich über Facebook. Ohne zu wissen, wie die Empfehlungslogiken im Hintergrund funktionieren. Das Resultat: Immer mehr Falschmeldungen und der Vertrauensverlust gegenüber „den Medien“.

Und wir, die wir online unsere Inhalte veröffentlichen, machen uns ebenso abhängig von diesen Diensten. Sie versprechen uns eine einfach und schnelle Vernetzungs- und Werbemöglichkeit. Die bieten sie uns auch. Solange, bis wir abhängig genug sind, dann werden die Parameter verändert und wenn wir unsere Reichweite behalten wollen, müssen wir (mehr) dafür zahlen.

Es geht halt nicht anders. Die großen Player haben nun einmal die Kapazitäten und Technik, um uns zu vernetzen. Wie soll man das alleine hinbekommen? Besonders dann, wenn man sich mit der Technik nicht ganz so gut auskennt.

Es liegt nahe, so zu denken, ist aber falsch! Denn Systeme wie WordPress liefern die passenden, technischen Lösungen schon mit. Vor den großen Zeiten von Social-Media, als Bloggen noch ein Nischenthema war, fand bereits eine starke Vernetzung statt. Erwähnte Blog A einen Beitrag von Blog B, so tauchte diese Erwähnung automatisch in den Kommentaren bei B auf. Vollkommen automatisch, dank Pingback-Technik. Wer ein WordPress-Blog hatte, musste dafür nichts tun.

Die Beiträge fremder Blogs hat man via RSS abonniert. Etwas das auch heute noch jedes Blog automatisch anbietet. RSS wird seit Jahren totgeredet, obwohl die komplette Podcast-Welt darauf beruht. Doch auch hier fangen wir an uns ins eigene Fleisch zu schneiden, indem immer mehr Podcasts den offenen Standard ignorieren und in die Abhängigkeit von Plattformen wie Spotify oder Deezer wechseln.

Aber die Systeme von damals wurden weiter gedacht und entwickelt. Webmentions lassen Blogs miteinander sprechen. Jede WordPress-Installation kommt mit einer API einher, einer Schnittstelle zur Kommunikation und Steuerung.

Noch haben wir also die Möglichkeiten uns von den Abhängigkeiten zu den großen Playern zu lösen. Die technischen Mittel sind da. Wir haben die Möglichkeit, das Netz wieder zu öffnen, um nach unseren eigenen Regeln zu spielen und uns nicht die Regeln der großen Netzwerke aufzwingen zu lassen.

Dann sind wir es wieder, die bestimmen, wie und in welcher Reihenfolge unsere Inhalte angezeigt werden, wie und wie stark wir uns vernetzen und wie großzügig wir unsere Inhalte im Netz verteilen möchten.

Dabei muss es kein Entweder-Oder sein. Wichtig ist nur, dass unsere eigenen Seiten immer im Mittelpunkt stehen und wir die Netzwerke nur so verwenden, dass sie uns nutzen und wir uns nicht abhängig machen.

Die Technik ist da, lass uns direkt anfangen, die Dinge zu ändern!

Wie geht's von hier aus weiter?

Wenn du diesen Beitrag (nicht) gut findest, kannst du ihn kommentieren, woanders darüber schreiben oder ihn teilen. Wenn du mehr Beiträge dieser Art lesen willst, kannst du mir via RSS oder ActivityPub folgen, oder du kannst kannst dir ähnliche Beiträge ansehen.