Zur See

Dörte Hansen

Zur See ist mein zweites Buch von Dörte Hansen. Bereits bei Mittagsstunde hat mir ihre Sprache und Erzählweise gut gefallen. So auch diesmal.

Auch in diesem Buch gibt es keine klassische Erzählung, mit einer geradlinigen Geschichte, sondern vielmehr einen Blick auf eine kleine Gesellschaft. Das war schon bei Mittagsstunde so, diesmal war dieser Blick jedoch noch viel konzentrierter, denn das Buch spielt auf einer Nordseeinsel.

Dörte Hansen schaut ganz genau, wie sich eine überschaubar große Gesellschaft untereinander verhält. Eigentlich kennt jeder jeden, so glaube die meisten Protagonisten zumindest, aber dann sind da doch die vielen anderen. Die Urlauber.

Diese Urlauber spielen eine zentrale Rolle. Immer weniger wird vom Fischen gelebt, sondern damit, den Urlaubern davon zu erzählen, wie mal gefischt wurde. Und so verhält es sich eigentlich mit so ziemlich Allem. Die Inselbewohner spielen ihre Rollen, sie spielen wie sich Auswärtige Inselbewohner vorstellen.

Neben diesem Schauspiel, was alle mitspielen, was aber niemandem so richtig gut tut, leben natürlich alle auch noch ihr eigenes Leben; und die sind nicht immer leicht.

Anhand einer Handvoll Personen werden wir durch das Inselleben geführt und am Ende müssen wir Leser:innen uns dann selbst überlegen, wie wir diese Erzählung einordnen, so wie die Inselbewohner:innen einordnen müssen, wie sie mit ihrer Insel umgehen wollen, die längst schon nicht mehr so richtig ihre eigene Insel ist.


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