Die Telefonzelle am Ende der Welt
Laura Imai Messina
Irgendwann vor ein paar Jahren, glaube ich, habe ich diese arte Reportage gesehen. Nach dem Tsunami in Japan, hat jemand in seinem Garten eine Telefonzelle aufgestellt. Das Telefon ist nicht ans Netz angeschlossen, es ist ein besonderes Telefon.
Die Region in der das Telefon steht, wurde besonders hart vom Tsunami getroffen, viele Menschen starben und suchten einen Weg, mit ihrer Trauer umgehen zu können. Da kam das Telefon ins Spiel, denn obwohl es nicht ans Telefonnetz angeschlossen ist, kann man trotzdem damit telefonieren. Man nimmt den Hörer ab, wählt eine Nummer, oder auch nicht und dann spricht man mit einem Menschen, den man verloren hat. Und vielleicht trägt der Wind die eigene Stimme davon und vielleicht trägt der Wind die Stimme der verstorbenen Person daher und man hört sie im Rauschen des Hörers.
Das Telefon des Windes ist zu einem Ort geworden, an dem Menschen mit den Menschen sprechen, die sie verloren haben. Ein wichtiger Ort für viele Menschen.
Genau von diesem Ort handelt auch der Roman. Den ich mir eigentlich nur gekauft hatte, weil mich interessierte, wie die Telefonzelle aufgegriffen wurde. Die Hauptprotagonisten haben alle geliebte Menschen verloren und besuchen nun regelmäßig das Telefon. Sie fahren gemeinsam hin, sie freunden sich an, sie kommen sich näher. Sie lernen viele andere Menschen kennen, die ebenfalls das Telefon aufsuchen. Aber vorallem lernen sie sich selber kennen und lernen, mit ihrer Trauer umzugehen.
Irgendwie ist dieser Roman eine Art Liebesgeschichte, ohne zu kitschig zu sein und ein kleines, leichtes Lehrstück zum Thema Trauerbewältigung. Es geht nicht so sehr an die Substanz, wie es KURT tut, nimmt einen aber trotzdem mit. Mir hat es gefallen.
- Titel: Die Telefonzelle am Ende der Welt
- Autor: Laura Imai Messina
- Verlag: btb Verlag
- ISBN: 978-3-442-75896-8
- Bewertung:
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