Das iPhone, 10 Jahre mobile Evolution

Das iPhone hat unseren Zugang zum Internet maßgeblich verändert. Heute sind wir "always on". Dazu hat es fast zehn Jahre gebraucht und wir haben noch viel Arbeit vor uns.

Das Internet vor zehn Jahren war etwas, wo man noch „rein ging“, man setzte sich gezielt an seinen Computer, um zu surfen oder zu chatten. Für die meisten von uns fand das Internet im Browser statt, war etwas, wo man mal vorbei schaute.

Und heute? Man kann getrost sagen, die meisten von uns sind „always on“. Einen erheblichen Betrag dazu hat Apple geleistet, in zwei Schritten.

„Bist du bescheuert?!“, sagte damals mein Kumpel zu mir und sah mir verständnislos an, „so viel Geld für ein Telefon ausgeben?“ Das war 2007 und ich hielt ihm mein neues iPhone unter die Nase. Für heutige Verhältnisse hatte ich gar nicht so viel bezahlt, etwa 400 Euro. Ein Freund war in den USA und hat mir ein Exemplar mitgebracht, AT&T, PrePaid. Das Erste, was ich also machen musste, was das Ding hacken, damit es mit meiner SIM funktioniert.

Die Evolution

Aber dann! Endlich eine Übersichtliche Kontaktverwaltung! Einen richtigen Kalender! EINEN BROWSER! Besonders viele Apps gab es ja noch gar nicht, nur die von Apple. Eigene Apps bauen ging noch nicht.

Aber ich konnte unterwegs, wenn ich wollte und das Mobilfunknetz mitspielte, über Safari im Web surfen. „Surfen“. Das ging noch nicht soooo gut, aber alles war besser als WAP-Seiten. Und man konnte mal was nachschlagen - wenn man musste.

Meine Euphorie konnten nur Wenige teilen, „wer braucht denn schon Internet auf dem Telefon?“, fragte besagter Freund und hatte zu dem Zeitpunkt auch noch ein kleines bisschen Recht. Doch dann…

Dann ging Apple den zweiten Schritt und öffnete das Telefon für Entwickler. Und auf einmal kam die mobile Evolution so richtig in Gange.

Entwickler fingen an, offene und eigene APIs anzuzapfen. Das Internet fand nun nicht mehr nur im Browser statt.
Wer kann sich noch an die heißen Diskussionen um den Traffic erinnern? Auf einmal fragten Apps im Hintergrund Daten im Netz ab und das war ein kleiner Skandal. Da passierte etwas „heimlich“ im Hintergrund, da wurden Daten ausgetauscht! Ging gar nicht! Interessiert heute niemanden mehr.

So lange ist das noch gar nicht her.

Always on

Heute geht man nicht mehr ins Internet, das Internet ist überall. Zumindest, wenn man nicht gerade in der Provinz unterwegs ist. Der Computer ist Gerät, mit dem man Dinge erstellt, die man mit dem Telefon nicht tun kann.
Für alles andere fragen wir schnell unser Smartphone: „OK Google, wann erschien das erste iPhone?“

Vor Jahren hat Apple die mobile Evolution eingeleitet. Weitergeführt haben sie aber andere, maßgeblich Google. Denn auf unseren Fernsehgeräten, Kühlschränken, Kleingeräten läuft Android, Googles minimale Linux-Version.

Heute ist das Netz allgegenwärtig und doch stehen wir noch nicht weit weg vom Anfang. Unsere Geräte sind alle online, aber nicht sicher. Unsere Fernseher können relativ leicht gehackt werden und wenn man nicht aufpasst, kann ein Fernsehbericht eine Massenbestellung bei Amazon auslösen, weil deren virtueller Assistent auf ein Stichwort im Beitrag reagiert.

Und obwohl wir seit zehn Jahren mobil ins Netz können, stehen viele Seiten immer noch nicht mobil optimiert zur Verfügung. Wir haben noch viel zu tun und das ist gut, denn so haben wir noch viele Möglichkeiten.

Und ob man Apple-Fan ist oder nicht, das muss man anerkennen, ohne Apple wären wir technologisch ganz woanders. Dienste wie Twitter und Facebook wären wahrscheinlich lange nicht so groß, denn die meisten von uns nutzen sie mobil.

Vor zehn Jahren wanderte das Internet von unseren Computern in unsere Hosentaschen. Jetzt liegt es an uns, das Netz möglichst offen und demokratisch zu halten, damit wir in zehn Jahren vielleicht darüber schmunzeln können, dass man damals ein Handy brauchte, um „ins Netz zu gehen“.

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