Dinge weglassen

Du siehst mich hier mit roten und blauen Fingern an der Tastatur sitzen. Ich habe mir gerade kräftig selbst auf die Finger geschlagen.

Ich war schon kurz davor, der Branch feature/redesign war längst angelegt, das Stylesheet bereits geöffnet und ich wollte "nur" mein bestehendes Design erweitern, um eine Kleinigkeit, die mich wahrscheinlich wieder Tage, wenn nicht gar ein paar Wochen gekostet hätte.

Ich habe vor sehr langer Zeit angefangen, einen Ordner mit Screenshots und Downloads von Designs zu füllen, die mir besonders gut gefallen. Diesen Ordner durchwühlte ich aus Gründen vor ein paar Tagen mal wieder. Mir fiel dabei ein Screen auf, der mich wieder sofort begeisterte und der die Webseite wie ein aufgeschlagenes Buch wirken ließe. Typo und Textlayout waren meiner Seite bereits ähnlich, es brauchte also nur diese zweigeteilte Ansicht und ein wenig CSS …

Und schwups, war ich dabei Dinge zu verschieben und Layouts zu zerstören, Grids zu stauchen und saß dann da und schaute auf mein … nun ja … Werk. "Nein!", monologisierte ich im Kopf, "Nein, nein, nein! Du hast genügend Dinge, die es zu programmieren gilt. Du kannst jetzt Dein Design anpassen und dafür wahrscheinlich ne ganze Weile benötigen, in der Du vermutlich wieder nichts schreiben wirst!"

O-Oh! Ich liebe es, mir mehr oder weniger coole Funktionen und Designs für meine Seite auszudenken – was könnte man denn damit alles anstellen! Die Sache ist aber: Ohne schöne Texte brauche ich auch alles drumherum nicht.

Anstatt also neue Dinge in die Seite einzubauen, löschte ich den Branch und baute im selben Atemzug noch etwas aus meiner Seite aus. Eine gewisse Genugtuung machte sich breit.

Dabei mag ich selbst doch Webseiten gerne, die mit nur wenigen Elementen das Wichtigste vermitteln, ihre Inhalte. Es ist wie bei Texten, Musik und bestimmt noch ganz vielen anderen kreativen Dingen: Es ist einfach immer mehr einzubauen, aber schwer, sie auf das Wesentliche zu reduzieren.

Unfassbar schwer. Es gibt doch so viele Möglichkeiten!

Viele neue und alte Blogs, die ich lese, bekommen das gut hin und ich schaue sie mir regelmäßig an, um mich selbst einzufangen, bevor ich mich wieder in Dingen vergesse, die vielleicht toll wirken, aber nichts verbessern.

Hier mal ein paar Beispiele, Seiten, die sich auf das Wesentliche konzentrieren und deshalb so gut sind: