Leseliste #2
1962 reist Siegfried Lenz query durch Amerika. Viele neue Eindrück prasseln auf ihn ein und dann kommt es kurz nach seiner Ankuft auch noch zum Ausbruch der Kubakrise.
Siegfried Lenz - Amerikanisches Tagebuch 1962
1962 reist Siegfried Lenz query durch Amerika. Viele neue Eindrück prasseln auf ihn ein und dann kommt es kurz nach seiner Ankuft auch noch zum Ausbruch der Kubakrise.
Erstaunlich, wie sich Lenz in seinem Tagebuch selber ausklammert. Erwartet man bei einem Tagebuch doch eigentlich etwas sehr Ichbezogenes. Lenz aber schreibt, als sei er stiller Beobachter. Er beschreibt das Land und besonders dessen Menschen mit einem außerordentlich scharfen Blick.
Seine Reise beginnt in New York und wird gleich von Beginn an von der Kubakrise überschattet. Schließlich reist er kreuz und quer durchs ganze Land, um überall herzlich empfangen zu werden. Vieles ist neu für ihn, so erzählt er von seltsamen Früchten, die er noch nie vorher gesehen hatte und ist erstaunt über die üppigen Frühstücke.
Was aber am interessantesten ist, sind seine Beschreibungen der Menschen und deren Verhaltens- und Denkweisen, gerade bezüglich des, zu der Zeit sehr aktuellen, Rassenkonflikts in Amerika. Dabei ist besonders erstaunlich wie sehr er sich selber zurücknimmt und zur neutralen Beobachterperson wird, die weniger Tagebuch schreibt, sondern eher dokumentiert.
Das Tagebuch ist das einzige von Siegfried Lenz, er hatte es für seine damalige Frau „Lilochen“ geschrieben. Wie bei Lenz üblich, ist der Text sehr zurücknehmend geschrieben und hervorragend zu lesen. Am Ende ist man fast traurig darüber, dass die Reise schon vorbei ist.
Da ich hier ja sowieso nur Bücher vorstelle, die ich für besonders gut halte, hier die obligatorische Kaufempehlung ;)