Kommentare – Das Salz in der Blogsuppe

Es kommt immer Freude bei mir auf, wenn mein Desktop-Widget mir anzeigt, dass es neue Kommentare gibt. Ja, ich bin pro Kommentare in Blogs. Was ja nicht unbedingt üblich ist.

Früher™️ waren Kommentare in so ziemlich jedem Blog zu finden. Die meisten Blogsysteme brachten sie mit, oder sie waren durch Plugins schnell hinzugefügt. Für mich gehören Kommentare deshalb in jedes Blog.

Heute ist das nicht mehr unbedingt üblich. Das hat nicht nur technische Gründe. Wer ein Blog betreibt, tut dies zwar häufig, aber nicht mehr standardmäßig mit WordPress. Es gibt viele Systeme da draußen und es gibt viele Blogs, die gar kein CMS mehr im Hintergrund laufen haben. Aus den Textquellen werden statische Seiten erzeugt.

In solchen Setups ist es dann nicht immer einfach, Kommentare einzubauen. Als ich meine Seite vor gut zehn Jahren auf Kirby umgestellt habe, gab es kein Kommentar-Plugin für das CMS. Kirby war nicht zentral aufs Bloggen ausgelegt, so wie andere Systeme es waren.

Ich hatte deshalb lange Disqus und andere Kommentar-Dienste ausprobiert. Die waren mir aber immer ein Dorn im Auge, weshalb ich dann, inzwischen mit ausreichend Wissen über Kirby ausgestattet, selbst ein Kommentar-Plugin schrieb.

Kommentare sind aber auch deshalb schwierig, weil sie natürlich einen gewissen Aufwand mit sich bringen. In den vergangenen Wochen zeigte mir mein Desktop-Widget immer wieder neue Kommentare an und die meisten davon waren Spam. Trotz Filter. Das schmälert natürlich das Vergnügen.

Für viele Bloggerinnen ist das auch der maßgebliche Grund, keine Kommentare anzubieten. Zudem haben wir inzwischen leider eine Hasskultur – "Kultur" – im Netz, die sich auch auf die Kommentare unserer Blogs ausbreitet. Aus eigener Erfahrung kann ich glücklicherweise sagen, dass diese Art Kommentar weitaus seltener vorkommt als bei den großen Plattformen, aber man soll den Teufel nicht an die Wand malen.

Ich lese viele Blogs und ich stoße immer wieder auf neue Blogs, die mir gefallen und bei denen ich nicht selten den Drang verspüre, einen Kommentar zu hinterlassen. Weil mir ein Beitrag besonders gut gefallen hat, weil ich einen hilfreichen Tipp bekommen habe, oder weil ich meine, noch etwas ergänzen zu müssen.

Oft führt das Scrollen zum Ende der Seite dann direkt zum Footer. Kommentarformular? Fehlanzeige. Das finde ich dann sehr schade. Einige Bloggerinnen bieten dann einen E-Mail-Link an oder verweisen auf Social Media, um Feedback zu hinterlassen. Ich muss hier aber ganz ehrlich sagen: Mache ich selten. Die E-Mail-Option ist für mich eigentlich ein No-Go. Ich versuche, E-Mails zu meiden, so gut es geht. Und ich starte für einen kurzen Kommentar nicht erst mein Mail-Programm.

Manche Blogs unterstützen Webmentions. Dann erstelle ich gerne mal eine Notiz auf meiner Seite und verschicke eine Webmention, die dann unterm Blogbeitrag auftaucht. Das finde ich gut. Manchmal antworte ich dann auch bei Mastodon, wenn es mir ganz stark unter den Nägeln brennt.

Ich empfinde Blogposts (oft) als einen Gesprächsstarter. Von meinen wünsche ich mir zumindest, dass sie es sind. Ein Angebot, miteinander zu sprechen. Das sind für mich Kommentare.

Seit geraumer Zeit experimentiere ich lokal in meiner Entwicklungsumgebung mit meinen Kommentaren hier herum. Ich will sie gerne dahingehend gestalten, dass sie sich natürlicher in die Seite integrieren, dass sie schnell zur Hand sind und fast einen Reflex auslösen, schnell mal was zu schreiben.

Das ist nicht ganz leicht. Alle Ideen habe ich bisher verworfen, ein paar neue trage ich aber seit einigen Tagen mit mir herum.

Ich möchte hier niemanden missionieren, aber ich würde mich über mehr Kommentarfunktionen in anderen Blogs freuen – oder über die Möglichkeit, Webmentions zu verschicken. Ob es den Aufwand wert ist, muss natürlich jede Bloggerin für sich entscheiden.

Ich jedenfalls freue mich über jeden Kommentar in meinem Blog. Gut, auf den Spam kann ich verzichten und schräg von der Seite angepampt muss ich auch nicht werden.

Normalerweise ende ich hier nicht im YouTube-Style mit "Lass einen Kommentar da", aber zu diesem Beitrag passt es ja. Also schreib doch mal einen Kommentar und erzähl mir, ob du im eigenen Blog Kommentare aktiviert hast und warum und wie das so angenommen wird.

Und lass ein Like da und abonniere und die Glocke und so.