Ich programmiere ein Spiel

Vor drei Jahren habe ich beschlossen, dass ich einfach mal versuchen werde, ein eigenes Spiel zu entwickeln. So langsam nimmt das Formen an, aber der Reihe nach.

In den vergangenen Jahren, habe ich ein bestimmtes Verhalten an mir festgestellt: Ich will zu viel. Ich würde gerne mehr schreiben, nicht nur technisch, sondern auch andere Formen von Texten. Und ich mache so gerne Musik, mit meiner Band, aber auch privat. Ich höre viele unterschiedliche Musik und denke dann oft: So etwas will ich auch machen. Und ich schaue Filme und Serien und denke dann über die Story oder die Stimmung oder beides nach: Das will ich auch machen. Und ich programmiere gerne an kleinen und größeren Tools und Hacks und dergleichen.

Die Zeit, die wir alle zur Verfügung haben, ist endlich. Als Ganzes gesehen und auf den Tag bezogen. Ich kann nicht alles machen, sage ich mir dann immer wieder. Programmieren, schreiben, Musik, Geschichten erzählen. Ich muss mich entscheiden und begrenzen …

Aber das stimmt gar nicht!

Wie so viele von uns, die heute etwas mit Computern machen, liegt der Moment, der das Interesse entfacht hat, in der Kindheit. Wenn man Entwickler fragt, warum sie Entwickler geworden sind, ist die Antwort häufig, dass sie als Kind Computerspiele toll fanden und selbst so etwas bauen wollten.

Die meisten von uns haben zwar programmieren gelernt, das Vorhaben "Computerspiel" dann aber nie umgesetzt. So auch ich.

Vor dem AMIGA sitzend wollte ich Ende der 80er schon gerne eigene Spiele programmieren. Wusste allerdings nicht, wie man das anstellen könnte. Das bisschen Basic, was ich zustande bekam, half da auch nicht. Später, als ich Webseiten bauen konnte, versuchte ich es irgendwie über den Weg, das ging so mäßig.

Dann machte ich eine Ausbildung und lernte programmieren, und als wir uns selbst ein Projekt aussuchen konnten, was wir programmieren und dann abgeben sollten, überlegte ich mir, ein Spiel zu schreiben.

Schiffeversenken war das damals. Mit Delphi gebaut. Ein Multiplayer-Spiel übers Netzwerk! Da war ich schon ziemlich stolz, sogar PC-Speaker-Sound konnte ich mit wenigen Zeilen Assembler einbauen. Mein erstes, funktionierendes Spiel!

Vor einiger Zeit saß ich mal wieder so da und dachte mir, dass ich ja nun nicht alles gleichzeitig machen könnte. Programmieren, Geschichten erzählen, Musikmachen. Da dachte ich zurück und mir fiel auf: doch!

Das, was ich schon immer mal machen wollte, ein Spiel programmieren, vereint genau das. Es braucht eine Story, es braucht Musik und Stimmung, es braucht jemanden, der den Kram programmiert.

Also habe ich vor drei Jahren im Urlaub mit ein paar Notizen angefangen. Ich habe aufgeschrieben, was ich gerne spielen würde, habe Mechaniken dazu notiert usw.

Bis dahin hatte ich ein paar Spielchen mit Phaser programmiert. Einfach weil ich das mal ausprobieren wollte. Ging ganz okay, war aber lange nicht auf dem Niveau, das ich anstrebte.

Vor zwei Jahren fing ich deshalb an, mich mit Godot auseinanderzusetzen. Eine Spiele-Engine, die in der jüngsten Vergangenheit recht populär geworden ist. Und was damit alles geht!

Und so verbringe ich – alle paar Tage nur – den einen oder anderen Abend damit, an meinem Spiel zu arbeiten. Natürlich habe ich nicht klein angefangen, sondern mir direkt ein viel zu großes Projekt vorgenommen. Und so baue ich ein Multiplayer-Spiel.

Vor ein paar Tagen habe ich alle grundlegenden Mechaniken "fertiggestellt". Spieler können über eine Karte laufen, sie können Gebäude platzieren. Diese Gebäude tun dann Dinge, wenn Spieler in Reichweite sind. Das alles läuft übers Netzwerk/Internet.

Noch sind das alles hauptsächlich bunte Klötze, weil ich vermutlich daran verzweifeln werde, gut aussehende Grafiken zu erstellen. Aber mal sehen. Ich gehe das Projekt ähnlich an, wie andere Programmierjobs: Erstmal muss die grundlegende Technik funktionieren.

Seit ich mich mit dem ganzen Thema intensiver beschäftige, kommen mir laufend neue Spieleideen. Ich muss mich bremsen, nicht immer wieder Konzepte des Spiels zu ändern, um neue Ideen einzubauen. Stattdessen werde ich wohl mal kleinere Spiele bauen, um bestimmte Techniken zu testen, oder herauszufinden, wie ich ein solches Spiel dann veröffentlichen kann.

Mein großes Spieleprojekt wird mich wohl noch lange begleiten. Ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, an dem ich genug Wissen habe, um in einem akzeptablen Tempo daran zu arbeiten. Ich wühle nicht mehr ständig nur in Dokus und Foren herum, um etwas zu verstehen.

Deshalb werde ich künftig wohl auch hier häufiger mal darüber schreiben, was ich da so treibe. Dazu erstelle ich eine eigene Kategorie, sodass sich diese Themen filtern lassen, sollten sie von besonderem oder gar kein Interesse sein.

So sieht das Ganze übrigens gerade aus:

Ich sag’ ja: Klötze.

Gerade macht mir das alles noch viel Spaß und ich mache gute Fortschritte, auch wenn es nicht danach aussieht. Mal sehen, wie lange das anhält und ob ich zwischendrin mal kleinere Spiele einstreuen kann, um Dinge auszuprobieren.

Da auch meine Zeit begrenzt ist, werde ich wohl eine Ewigkeit dafür benötigen, aber das ist okay, denke ich. Künftig wird es also hier auch mal Erkenntnisse aus dieser Welt geben. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss da noch einen Multiplayer-Bug fixen.