Johannes schrieb zu seinem 15ten Blog-Geburtstag über das Sterben der Blogosphäre. Die wurde ja immer wieder totgesagt, aber nun sieht es wirklich nicht gut aus.
In den Nischen werden Blogs wieder etwas populärer, aber oftmals sind sie nicht mehr das, was sie mal waren™️. Oftmals fehlt eine Kommentarfunktion, eine Vernetzung untereinander findet im Grunde gar nicht mehr statt. Aber zumindest scheint sich ein wenig was zu bewegen.
Schaue ich mir aber die meine liebsten Blogs an, dann muss ich leider feststellen, dass viele davon bereits eingeschlafen sind. (Manchmal zucken sie noch kurz.)
Man kann unter noch aktiv Bloggenden dann immer viel mutmaßen, grübeln und überlegen, warum dem so ist, aber man könnte auch einfach mal nachfragen, dachte ich mir so.
Du hast oder hattest ein Blog, welches jetzt brach liegt? Warum ist das so? Was hält Dich vom Bloggen ab? Was machst Du stattdessen?
Schreib mir doch hier bitte einen Kommentar oder eine Antwort bei Twitter oder im eigenen Blog und schicke mir ein Track-/Pingback. Ich freue mich, von Dir zu hören!
bosch
22.01.2022 17:55
Weil ja auch die Blogkommntare sterben, nun noch einmal hier:
Ich schreibe ja noch ab und zu. Allerdings nur noch 3-4 mal im Jahr. Mancher Topos erscheint mir auserzählt, Kleinodigeres findet oft eher auf Social Media statt. Oft fehlt der Antrieb; manchmal schreibe ich es dann doch ins Blog, auch wenn vermutlich kaum noch wer mitliest.
Maurice Renck
22.01.2022 18:05
Danke für die Antwort 🙂
Es freut mich auch jedes Mal, wenn wieder was Neues bei Dir zu lesen ist, einen Leser hast Du also auf jeden Fall noch.
Das Gefühl des Auserzählens kenne ich. Bieten aber nicht insbesondere Blogs die Möglichkeit aus bekannten Schemata auszubrechen?
Robert Lender
22.01.2022 19:45
Blogs "sterben" gefühltermaßen jedes Jahr bzw. wird über das Aussterben von Blogs regelmäßig geschrieben.
Ich betreibe mein Blog seit (je nach Zählweise) 1997 bzw. 2005. Quantität ist nicht alles, aber bis heute sind es immer mehr als 100 Artikel jährlich. Ja, die Anzahl der Lesenden ist nicht mehr so hoch, wie vor 20 Jahren. Aber es kommentieren noch Menschen, Verlinkungen auf Twitter und Facebook werden ebenso kommentiert (manchmal). Und blicke ich in meinen Feedreader gibt es noch etliche aktive Blogs. Das Ganze hat sich wohl gewandelt. Manch einer würde sich vielleicht gar nicht mehr als Blogger:in verstehen. Und es geht nicht mehr ums vernetzen und das Internet besser zu machen. Ich kann leider keine Vergleichszahlen nennen, aber https://www.blogheim.at/blogger listet z.B. über 2.000 aktive Blogs in Österreich.
Sind Blogs jetzt tot, ist bloggen nicht mehr in? Es wird wohl auf die Sichtweise ankommen, wie man die Frage beantwortet.
Maurice Renck
24.01.2022 10:55
Den Begriff des Sterbens, würde ich so auch nicht benutzen, dazu stirbt im Netz angeblich zu oft zu viel (blogs, rss, wasweißich). Ich glaube aber, dass dieser Rückgang bei Blogs besonders bei den Alltagsblogs festzustellen ist, während Blogs zu bestimmten Themen oftmals länger aktiv bleiben.
Für diejenigen, die Wert auf ein offenes Netz legen, ist es schon traurig zu sehen, dass diese Menschen dann lieber bei den Plattformen posten. Von daher kann ich den Frust nachfühlen.
Danke für deine Einschätzung und den Blogpost dazu.
Robert Lender
25.01.2022 20:50
Stimmt. Was alles „totgeschrieben“ wurde … bis hin zum Radio.
Es wäre wirklich interessant zu wissen, wieviele Blogs wirklich aktiv sind. Viele Blogs von „damals“ werden nicht mehr betreut. Junge Menschen sind hinzugekommen. Subjektiv ist mein Eindruck, dass mehr jetzt das Blog zum Eigen“Verkauf“ oder direkt zum Geld verdienen einrichten. „Damals“ waren es wohl eher mehr, die einfach nur online sein wollten, Gedanken niederschreiben, sich vernetzen wollten. Oder die einfach mal ein wenig experimentieren wollten, was mit Blogs so alles machbar ist.
Maurice Renck
27.01.2022 10:10
Ja, man könnte schon sagen, dass Personal Branding die Bloglandschaft so ein bisschen verhunzt hat.
Robert Lender
22.01.2022 20:10
Und jetzt habe ich noch was gebloggt dazu ;-) https://nureinblog.at/10184-blogs-sind-schon-wieder-tot
Melly
23.01.2022 20:00
Twitter und Instagram haben es einfacher gemacht, Leute am täglichen Leben teilhaben zu lassen bzw es zu dokumentieren.
Kommentare fehlen auch und bei mir persönlich war das letzte Jahr eine echte Herausforderung. Dieses Jahr kommt vermutlich wieder ein bisschen mehr, aber die Motivation, das in den Takt wie früher durchzuziehen ist irgendwie nicht mehr vorhanden. Die Professionalisierung und das weniger vernetzen/Einzelkämpfertum hat mir so ein bisschen den Spaß und die Leichtigkeit verdorben.
Maurice Renck
24.01.2022 10:30
Hey Melly,
das mit der Leichtigkeit kann ich verstehen, in das Problem laufe ich auch immer wieder. Und wie du sagst, das Handy ist immer nur einen Griff weit weg. Ich hatte mir deshalb mal eine App eingerichtet, die ähnlich wie Twitter funktioniert, nur der Content landet dann hier. Aber "die Leute" sind halt eher bei den Plattformen.
Danke, dass Du Dir hier die Zeit genommen hast, hier zu antworten 🙂
joha
29.01.2022 09:25
Lieber Maurice, erst einmal herzlichen Dank für die netten Worte, die Du bei mir hinterlassen hast.
Ein Gedanke: Was immer etwas gefehlt hat in Deutschland war die Aggregation. Rivva gibt es immer noch, hat aber wegen der vielen Social Signals natürlich inzwischen mehr klassische Medien im Angebot. Ob daraus dann wirklich ein stärkerer Austausch entstanden wäre, sei mal dahingestellt (die Interessen sind ja doch sehr verschieden). Aber zumindest wäre es auch für Außenstehende einfacher gewesen, einzutauchen.
Andreas Stricker
23.03.2022 00:40
Es fehlt eindeutig Zeit bzw. Priorisierung. Für anständige Posts braucht es nun mal Zeit, aber Kundenprojekte gehen vor.
Gilt übrigens bei mir nicht nur für Blog sondern generell Social Media Content
Maurice Renck
23.03.2022 16:30
Das kann ich verstehen. Hängt sicherlich auch immer von den jeweiligen Ansprüchen ab, das Bloggen im "klassischen" Sinne geht da vielleicht schneller von der Hand.
Florian
25.05.2022 17:20
Hallo Maurice,
erst einmal danke für den Beitrag. Zu deiner Frage:
Ich habe zwar einen Blog, würde das aber nur noch als Liebhaberrei Projekt bezeichnen. Zum einen will ich mir die Zeit dazu nicht mehr umbedingt nehmen, sondern gebe dem Offline-Leben momentan gerne den Vorzug.
Auch der Datenschutz, die zunehmende Komplexität der Blog/CMS Systeme, unserer leider oft negative Kommentar-"Kultur" haben mich z.B. dazu gebracht kein Kommentarsystem mehr einzubauen und nur noch ein ganz einfaches CMS zu nutzen.
Eine Diskussion auf anderen Plattformen hat für meine Sachen so gut wie noch nie stattgefunden.
Das ist denke ich auch der Wandel der Zeit, dass alles immer schneller wird, man lieber ein paar Bildchen klickert oder sich nebenbei von einem Video berieseln lässt. Als Reaktion dann nur ein "Klick" und weiter geht es. Oftmals nehmen sich leider nur die Trolle "Zeit".
Ab und an habe ich dann wieder einen Schub, dann will ich wieder was machen, bin motiviert, schreibe wieder ein paar Sachen, aber es ebbt dann leider auch wieder schnell ab.
Ich habe auch das Gefühl das es keinen mehr so richtig interessiert (mein Blog), das Blogs oftmals nur noch zum monetarisieren genutzt werden, und das es zu vielen Bereichen inwischen viele einfache Möglichkeiten gibt sich auch Informationen zu holen oder sich auszutauschen.