Passives Einkommen

Kennst du den heiligen Gral der Arbeitswelt? Passives Einkommen! Viele Menschen träumen davon, nur wenige erreichen das Ziel und ich… oh schau mal! Da ist er ja wieder! Hallo Stinkefinger!

(genervtes Schnauben, Leute verdrehen die Augen)

Gedanken über künftige Arbeit

Es war etwa 2010 als ich anfing darüber nachzudenken, wie ich in Zukunft arbeiten möchte. Ich war schon ein paar Jahre selbstständig und hatte gerade ein Start-Up gegründet. Es gab also viel zu tun.

Damals stand schon dieser Begriff im Raum „passives Einkommen“ und das klang alles total super. Langsam tauchten erste Blogs und Podcasts zum Thema auf und huiuiui! Was für eine Vorstellung! Einmal ordentlich Zeit investieren und dann die Füße hochlegen!

Mal abgesehen davon, dass nur wenige Leute diesen Status jemals erreichen und viele, die das von sich behaupten, sich selbst beschummeln, ist das für mich kein valides Ziel mehr.

Natürlich ist es nett, irgendwo etwas zu haben, was regelmäßig ohne Zutun Geld in die Kasse spült. Da würde ich lügen, wenn das Gegenteil behaupte.

Der Widerspruch

Viel mehr sehe ich da aber einen Widerspruch in der Aussage, dass man sich ein Business aufbauen möchte, das einem passives Einkommen bringt.

Wenn ich mir etwas aufbaue, dann doch, weil es mir in irgendeiner Art und Weise am Herzen liegt. Weil ich das Thema interessant finde, weil ich es besonders gut beherrsche.

Warum sollte ich dann also dafür sorgen wollen, dass ich mit dem Thema möglichst wenig zu tun habe?

Ich kenne mich. Hätte ich diesen Status erreicht und wäre ich im Füße-Hoch-Modus angekommen, ich läse ein paar der Bücher, die sich hier stapeln und dann würde ich anfangen kribbelig zu werden…

Ich würde es wahrscheinlich nicht besonders lange aushalten, nichts zu tun. Wenn ich etwas entwickle und da auch hinter stehe, dann will ich das auch weiterentwickeln, verbessern, optimieren.

Wer ein Unternehmen gründet oder ein Projekt startet, um damit letztendlich möglichst nichts mehr zu tun haben zu müssen… Der denkt doch falsch. Das kann doch gar nicht funktionieren.

Und genau das ist auch der Punkt, warum da draußen gerade jeder jeden kopiert. Weil eine(r) es geschafft hat mit seinem Projekt Geld zu machen und zwar nach außen hin passiv, fangen alle an das Konzept zu kopieren.

Die falsche Grundeinstellung

Das Problem ist die Grundeinstellung. Das Problem ist, dass die Leute sich dafür eigentlich gar nicht interessieren. Sie sind angetrieben vom Geld, nicht von der Idee dahinter.

Und das bewirkt was? Das bewirkt, dass es da draußen lauter halbherzige Kopien einer Idee gibt. Ein paar dieser Kopien mögen noch gut funktionieren, weil sie hübscher sind als andere, die bessere Technik haben. Aber die meisten werden kein passives Einkommen bringen, sie werden passiv dahin schlummern.

Wie wäre es also, wenn wir Dinge bauen, hinter denen wir stehen? Die uns kein passives Einkommen bringen, bei denen es uns aber Spaß macht, wenn wir an ihnen arbeiten? Ich finde das viel verlockender.

Also scheiß auf passives Einkommen! Lang lebe die Arbeit, die dir, die mir, die uns Spaß macht. Auch wenn sie manchmal anstrengend ist und alles andere als passiv.

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