20 Jahre
Ich mag es selber kaum glauben, aber diese Seite ist bereits seit 20 Jahren online. Ein kurzer Rückblick.
Es ist schade und gut zugleich, dass dieses Blog nicht in voller Gänze online zu finden ist. Archive.org hat nur Fragmente zu bieten, aber alte Backups sucht man vergeblich. Kein Wunder, so oft, wie ich hier neu begonnen und alte Inhalte als nicht archivwürdig betrachtet habe. Im Nachhinein sehe ich das anders, es wäre schön, sehen zu können, wann der erste Beitrag hier online ging.
So bleibt nur ein ungefährer Zeitraum und ein erstes Aufwinden im Web-Archiv, genau heute vor 20 Jahren. Erst noch ohne Blog, denn meine Blogs (ja, Plural) liefen erst noch unter anderen Domains, bevor sie dann hierher wanderten. Bloggen tue ich eigentlich also schon länger, aber ich fand es irgendwie schön, einen Zeitpunkt bezogen auf diese Domain zu haben, der als Meilenstein herhalten könnte.
20 Jahre also. Uff.
Anfangs war so ein Blog schnell da und schnell befüllt. Weil Bloggen noch etwas Anderes war. Weil so ein Beitrag auch mal nur ein Zweizeiler sein konnte. Twitter gab es noch nicht. Es gab irgendwann Flickr, das habe ich sehr aktiv genutzt. Und die Flickr-Bilder landeten wieder im Blog. Und so war das Blog alles, Twitter, Instagram und Textkanal in einem.
Als dann Twitter kam, änderte sich Vieles. Kurze Beiträge landeten fortan dort. Übrigens ein weiteres Jubiläum dieses Jahr. Im Juni informierte mich Twitter, dass ich es nun auch schon seit 15 Jahren benutze.
Mit dem Wegfall von diesen ganz kurzen Beiträgen, wurden Blogbeiträge scheinbar länger. In Wirklichkeit wurden sie aber einfach nur seltener. Die kurzen Beiträge fielen weg, nur die längeren blieben. Und der Wunsch irgendetwas draus zu machen. Denn das musste doch irgendwie möglich sein.
Das online Schreiben sorgte für ein Interesse am Journalismus. Schon vor dieser Seite hier. Mit Linux4us und RadioTux hatte ich Blut geleckt und gesehen, dass mir so etwas Spaß macht und erfolgreich sein kann. Mein Zivildienst auf einer Intensivstation bekräftigte mich noch darin, dass es „da draußen“ so viele Schicksale gibt und diese Geschichten erzählt werden wollen.
Ich wollte die Rolle des Erzählers unbedingt übernehmen und entschloss mich, mein Abi nachzumachen und Journalist zu werden. Wurde ich nicht. Durfte zwar der Gründung eines Jugendmagazins beiwohnen, merkte dann aber schnell, dass Journalismus nicht so war, wie ich mir das vorgestellt habe und dass man, wenn man Pech hat, seine Zeit damit verbringt, dpa-Meldungen umzuschreiben.
Also doch was mit Computern. Und so machte ich die andere Sache, die ich bereits einigermaßen gut konnte: Ich wurde Webentwickler.
Neben meiner Arbeit blieb aber immer der Wunsch bestehen, inhaltlich zu arbeiten. Zu schreiben. Ich versuchte das auf dieser Seite immer wieder. Mit gleichbleibend wenig Erfolg. Ich war nie konsequent und mutig genug. Eigentlich bis heute.
Und so versuche ich im Grunde seit 20 Jahren mich hier zu finden. Ich glaube, sprachlich ist das bereits passiert. Aber thematisch nicht.
Es fällt mir leicht, über technisches zu schreiben. Es fällt mir zugleich schwer das zu tun, weil ich vieles davon als nicht relevant genug betrachte. Ich möchte auch nicht noch ein weiterer Webdeveloper-Tech-Blogger sein. Mich interessiert das Drumherum eigentlich viel mehr. Die Medienwelt und deren Nischen. Und mich belastet die Klimakatastrophe, der wir irgendwie entgegen treten müssen und es nicht tun. Und während halb Europa austrocknet und der Rest der Welt abbrennt oder überflutet wird, soll ich darüber schreiben, wie man in JavaScript... Nee...
Die Verschmelzung dieser Themen will mir nicht gelingen. Vielleicht ist das auch gar nicht nötig - oder möglich.
In den vergangenen 20 Jahren habe ich immer wieder neu angefangen. Und in letzter Zeit war ich ein paar mal kurz davor, es ganz sein zu lassen. Aber jedes mal denke ich dann, dass es das doch auch nicht sein kann. Dazu blogge ich doch viel zu gerne. Und es wäre doch auch irgendwie schade, jetzt aufzuhören.
Und so hoffe ich, dass das hier ein Zwischenstand ist und kein Abschied. Wer kann schon von sich sagen, so lang dabei zu sein? Irgendwie macht mich das ja auch stolz. Ich möchte noch ein bisschen länger versuchen, mich hier zu finden.
Ich danke dir fürs Lesen und gelesen haben und hoffentlich auch lesen werden. Auf die nächsten Jahre!
Maurice
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