Mein Notizen-Setup

Kev fragte, wie wir das mit unseren Notizen so machen. Da konnte ich mich nicht zurückhalten. Hier ist ein kurzer Überblick darüber, wie ich Notizen anlege und handhabe.

Kev fragt in seinem Blog danach, wie wir Notizen erstellen, da antworte ich gerne. Die Frage nehme ich hiermit zum Anlass, ein wenig über mein Setup zu schreiben, ohne zu sehr ins Technische abzuschweifen. Über die Technik werde ich über mehrere Beiträge verteilt schreiben – und habe ich in Teilen ja bereits.

Auch, wenn ich hier sehr explizit über Obsidian schreibe, lassen sich die grundlegenden Prinzipien auf beliebige andere Apps übertragen. Obsidian dient mir hier einfach als gutes Beispiel

Fürs Notieren gibt es bei mir zwei wichtige Regeln, ohne die es nicht funktioniert:

  1. Das Setup muss mir aus dem Weg gehen, alles muss so einfach wie möglich sein.
  2. Es darf aber nicht so einfach sein, dass ich mein Notat nach dem Speichern direkt wieder vergesse.

Das Herzstück meines Setups ist weiterhin Obsidian. Obsidian habe ich mit einigen Plugins bestückt, passe hier aber höllisch auf, dass ich nicht in die Optimierungsfalle tappe. Ich will Obsidian fürs Schreiben nutzen, nicht, um daran herumzubasteln. Plugins ja, aber nur, wenn sie wirklich dienlich sind und ich mich nicht ständig damit beschäftigen muss.

Mein Obsidian-Setup erfüllt zwei Aufgaben:

  1. Das Schreiben, Veröffentlichen, Verwalten und Planen von Beiträgen
  2. Das schnelle Erfassen und Vernetzen von Notizen

Mehr soll es nicht tun. Keine Projektplanung, keine Aufgabenlisten und Ähnliches. Das Spiel habe ich bereits gespielt und es führte stets dazu, dass ich Obsidian nicht mehr benutzt habe. Ich weiß, dass viele Anwenderinnen sich große Setups bauen und versuchen, alles damit zu machen, siehe auch Notion und Co. Ich bin aber ein großer Freund von Separatation of Concerns. Das "Konzert-Ticket kaufen"-Todo hat nichts zwischen meinen Texten zu suchen.

Es gibt eine Ausnahme, und das ist mein Content Plan, der eine Leseansicht ist und sich aus den Metadaten der Texte speist. Er dient mir lediglich dazu, einen besseren Überblick zu haben, da ich inzwischen für drei Blogs und einen Podcast schreibe.

Die Struktur in Obsidian ergibt sich aus alldem:

Die Struktur in der Seitenleiste ergibt sich überwiegend aus der Struktur meiner Webseite. Mit ein paar Ausnahmen:

  • META enthält meine Templates und Clippings
  • KONZENTRIK enthält Beiträge aus den anderen Blogs und Podcasts
  • JOURNAL enthält tägliche Notizen (dazu später mehr)
  • PERSONEN enthält zum Beispiel Autoren von Büchern, über die ich schreibe
  • ZETTELKASTEN enthält meine Notizen

Mein Obsidian-Kirby-Sync sorgt dafür, dass alle Texte auf meiner Webseite immer synchron mit Obsidian sind. Darauf gehe ich jetzt mal nicht näher ein, das habe ich bereits ausführlich beschrieben.

Notizen

Beim Notieren ist mir wichtig, dass ich nicht darauf achten muss, wo ich die Notiz anlege, oder ob ich irgendwelche Metadaten benötige. Ich will kurz etwas schreiben und es dann vergessen können.

Zum Einen kann ich schnell eine Notiz im Zettelkasten erstellen. Das ist meist eine etwas längere Notiz, also etwas, was ich bewusst mache. Dafür gibt es keinen Automatismus.

Es gibt aber den Journal-Ordner und dort kann ich mit einem Klick eine Tagesnotiz anlegen. Diese Tagesnotizen dienen mir als Sammelbecken für alles, was am jeweiligen Tag an Notizen und Referenzen aufschlägt.

Tagsüber landet alles in dieser Tagesnotiz und am Ende des Tages (oder im Laufe der Woche) überlege ich mir dann, ob ich einzelne Notizen separiere und zum Beispiel in den Zettelkasten verschiebe.

Um eine Notiz anzulegen, habe ich verschiedene Wege. Natürlich direkt in Obsidian. Dort habe ich einen Shortcut in der Seitenleiste, der direkt zur täglichen Notiz springt. Vornehmlich will ich Obsidian aber gar nicht erst in den Fokus holen müssen.

Bei kurzen Notizen hilft mir ein Raycast-Shortcut, mit dem ich eine Zeile an die Tagesnotiz hängen kann. Dazu drücke ich einfach SUPER+N und Raycast springt auf:

Von externen Quellen sammeln

Ein wesentlicher Bestandteil meines Setup besteht darin, mir Referenzen zu merken. viele Webseiten, besonders Blogs, lese ich in Feedbin. Von dort aus, kann ich Beiträge teilen. Hier habe ich mir ein paar Shortcuts angelegt:

Ich brauche in Feedbin also nur die 4 zu drücken und der Beitrag landet in der Tagesnotiz, inklusive einiger Metadaten:

Nun lese ich nicht ausschließlich in Feebin, will mir aber dennoch schnell eine Seite als Notiz "merken". Dazu verwende ich den Obsidian Web Clipper. Das ist ein Core-Plugin, was mit einer Browsererweiterung daher kommt.

Ich kann auf einer Webseite einen Teil des Textes markieren und auf die Erweiterung klicken:

In dem kleinen Popup könnte ich jetzt noch Änderungen vornehmen. Ich könnte sogar eine "KI" einbinden, die mir den Text zusammenfasst oder ähnliches. Das funktioniert aber sehr bescheiden (was bestimmt an meinem lokal Ollama Setup liegt) und nervt eher als dass es hilft. Wenn ich nichts im Text markiere, wird der gesamte Text übertragen.

Ein Click auf Add to Obsidian erstellt eine komplett neue Notiz in meinem META-Ordner in Obsidian:

(Mein Screenshot-Tool meinte übrigens die URL zensieren zu müssen, ist mir zu spät augefallen)

Nun schlummert dieses Clipping also irgendwo unter META und das bringt mir erst einmal wenig. Ich will mich zwar nicht darum kümmern müssen, ich will es aber ebenfalls nicht vergessen.

Meine Tagesnotiz hat deshalb eine Dataview. Im Grunde sind das dynamische Ansichten, die man mit Queries über die eigenen Notizen füllen kann:

In meinem Fall gehe ich alle Clippings durch und suche die heraus, die dasselbe Datum wie die Tagesnotiz haben. Damit habe ich dann in der normalen Ansicht eine Liste aller Clippings:

Die steht dann über meinen individuellen Notizen.

Damit habe ich eine sehr gute Übersicht, über alles, was ich an einem Tag so festgehalten habe und kann mich entscheiden, ob ich aus einzelnen Clippings oder Notizen mehr machen möchte; einen Blogpost oder eine ausführliche Notiz im Zettelkasten.

Mit diesem Setup fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Ich kann schnell notieren, egal was, es ist stets mit nur einem Klick oder Tastenkürzel als Notiz abgelegt. Am Ende des Tages (oder wann auch immer) habe ich eine solide Übersicht und kann mir überlegen, was ich damit anstelle.

All das ist, wie gesagt, kein magisches Setup, aber es erfüllt seinen Zweck sehr gut. Es unterstützt mich und es geht mir aus dem Weg.