Warum ich kein Techblogger sein will

Ich war mal ein Techblogger. Ich schrieb ganz viel über WordPress und dann später über Kirby und auch über anderes Programmierzeugs. Das war zu seiner Zeit gut und hat vielen Menschen geholfen, sofern sich das aus Statistiken und ein bisschen Feedback lesen lässt.

MidJourney Prompt: a blond blogger sitting in front of his laptop at a desk with a lot of books around him

Ich fand das damals ganz gut. Ich konnte relativ einfach anderen helfen. Aber das Verhalten der Seitenbesucher:innen änderte sich mit der Zeit. Anfangs war es noch so, dass ich Antworten auf meine Beiträge bekam. In Form von Kommentaren oder E-Mails. Das war gut. Einerseits, weil ich mich natürlich darüber freue, wenn jemand sich für die Hilfe bedankt, andererseits, weil ich es mir half, mein Schreiben zu verbessern, wenn Leute schrieben, sie hätten da etwas nicht verstanden.

Das war aber eines Tages vorbei. Die Seitenaufrufe stiegen stetig an, das Feedback nahm rapide ab. Menschen suchten nach Lösungen für ihre Probleme, fanden meine Beiträge, kopierten sich den helfenden Quellcode und verschwanden nach getaner Arbeit wieder.

Das nehme ich niemanden übel. Das mache ich nämlich genauso und ich wette die meisten von euch auch. Nicht ohne Grund gibt es so viele StackOverflow-Witzchen.

Das ist nicht schlimm. Wobei ich glaube, dass wir manch einer Bloggerin durchaus eine kleine Freude machen können, wenn wir einfach mal ein kurzes "Danke" in die Kommentare schreiben, anstatt stumm zu verschwinden. Aber so ist es nun mal, wir sind ja alle immer in Eile.

Und dann kommen jetzt KI und LLM und werden das noch einmal verschärfen. Fragen wir künftig/jetzt Bing, ChatGPT, Google, SearchEngineOfTheFuture werden wir sehr wahrscheinlich in vielen Fällen gar keine Linklisten mehr geliefert bekommen. Wir bekommen unsere Antworten dann direkt in z. B. Code-Snippets. Und diese Inhalte kommen dann aus den Blogs und Repos und Co. Auch wenn solche Inhalte dann weiterhin als Quelle relevant bleiben, werden sich die Interaktionen weiter reduzieren.

Was ich für mich aus alledem mitgenommen habe:

Ich möchte nicht für Suchmaschinen schreiben, ich möchte nicht für LLMs schreiben, ich möchte keine tausenden stummen Besucher. Ich möchte, dass meine Seite ein Ort für einen regen Austausch wird, ich mag die Interaktionen. So einen Ort zu schaffen, ist schwer, aber möglich.

Ich werde weiter über Technik schreiben und sprechen, auf meine Art, die hoffentlich ein wenig unterhaltsam ist. Aber ich werde das in andere Themen einflechten. Die technischen Umsetzungen sollen der Motor sein, für die Themen, die mich interessieren und/oder gerade beschäftigen.

Solche Beiträge werden dann vermutlich in den "Hub" wandern. Wo jetzt auch schon einige schlummern. Im Blog hier tauchen sie dann vielleicht als Meta-Themen auf.

Warum ich das aufschreibe? Im Wochenrückblick erwähnte ich bereits, dass ich gerade viel Lese, um für mich herauszufinden, wie es hier weitergehen kann. Das ist nichts Neues, aber ich will hier wieder etwas mehr Schwung reinbekommen. Ich werde jetzt hin und wieder mal Beiträge wie diesen hier veröffentlichen. Als Nachschlagewerk und Anker für mich, wenn ich inhaltlich mal wieder ins Straucheln komme.