Deine Leidenschaft als Business?

Was ist deine große Leidenschaft? Du hast doch bestimmt etwas, was du extrem gerne machst. Wie wäre es, wenn du diese Leidenschaft zum Beruf machen könntest? Kann ich dir sagen: scheiße!

Wie viele Menschen da draußen träumen davon, endlich ihre Leidenschaft zum Beruf machen zu können. Endlich vom Musik machen zu leben, die eigenen Comics zu veröffentlichen und endlich diesen Bestseller zu schreiben!

Wir tendieren dann dazu, das alles zu romantisieren. Wir sehen uns am Schreibtisch sitzen und engagiert in die Tasten hauen, Seite für Seite nimmt das neue Buch Formen an.

Wir sehen uns im Tourbus durch Europa und auf großen Bühnen unsere Musik zum Besten geben. Geil!

Wir sehen nicht, was wir dabei mit unserer Leidenschaft machen.

Egal wofür du brennst, du solltest dir wirklich überlegen, ob du das zum Beruf machen willst. Der Autor, der sonst ab und zu gerne mal die Abenden mit seinen Texten verbracht hat, sieht sich nun gezwungen, jeden Tag acht Stunden lang zu schreiben - und zwar gut zu schreiben.

Der Musiker, der endlich die Bühnen der Welt stürmen will, der sitzt nun jeden Tag stundenlang im Tourbus, kommt an, macht Soundcheck, sitzt dann wieder stundenlang herum, um dann vielleicht 1,5 Stunden zu spielen und wieder in den Tourbus zu steigen.

Du merkst worauf ich hinaus will. Manchmal ist es ganz gut, eine Leidenschaft, Leidenschaft sein zu lassen und daraus nicht den Hauptberuf zu machen.

Denn sobald das passiert, fangen die Rädchen an, sich zu drehen und man muss auf so viele andere Dinge achten, die man vorher einfach ignorieren konnte, weil sie nicht relevant waren.

Und auf einmal sieht man alles aus einem anderen Blickwinkel. Auf einmal wird die Leidenschaft zur Pflicht. Und an Tagen, an denen man damals keinen Bock auf die Sache hatte und halt einfach etwas anderes gemacht hat, muss man sich nun zwingen zu arbeiten.

Alle erzählen uns, wir sollen unser Ding machen. Wir sollen ein Business gründen und tun, was uns Spaß macht. Niemand erzählt uns, dass wir damit auch unsere Leidenschaft verlieren können.

Überleg dir also gut, ob du aus deinem „normalen“ Job ausbrechen und deine Leidenschaft zum Beruf machen willst. Es ist nicht immer alles so rosig wie es scheint.

Meine große Leidenschaft ist die Musik. Ich spiele seit über 20 Jahren Schlagzeug. Und ich würde das heute nicht zu meinem Beruf machen wollen. Es macht mir unheimlich Spaß, aber ich möchte nicht davon abhängig sein. Ich will das weiterhin locker angehen und Musik machen, wann, wie und wo ich will.

Und wenn ich mal keine Lust aufs Spielen habe? Dann bleiben die Sticks liegen und ich spiele nicht - und ich muss dann keine Angst haben, dass ich nächsten Monat die Miete nicht zahlen kann.

Lebe deine Leidenschaft aus, aber mache sie nicht zum Beruf, wenn du dir nicht sicher bist, ob du diese Leidenschaft auch in schwierigen Zeiten aufrecht halten kannst.

Wie geht's von hier aus weiter?

Wenn du diesen Beitrag (nicht) gut findest, kannst du ihn kommentieren, woanders darüber schreiben oder ihn teilen. Wenn du mehr Beiträge dieser Art lesen willst, kannst du mir via RSS oder ActivityPub folgen, oder du kannst kannst dir ähnliche Beiträge ansehen.