Leseliste #1

In dieser Reihe empfehle ich Bücher und Texte, die ich offline wie online gelesen habe. Futter für die eigene Leseliste, Instapaper und Co. Diesmal Texte von u.a. Tiziano Terzani, Else Buschheuer, Harald Martenstein und Ingo Schulze.

Das aktuelle Buch

Noch eine Runde auf dem Karussell: Vom Leben und Sterben

Tiziano Terzani ist krank, schwer krank. Er hat Krebs, mehrere Tumore, die behandelt werden müssen. Also macht sich Tiziano Terzani auf seine Reise, die ihn zunächst nach New York führt, wo er in einem hochspezialisierten Krebszentrum seine Erkrankung behandeln lässt.

Der Italiener Tiziano Terzani ist schon immer gereist, möchte man meinen, wenn man dieses Buch liest. Er schrieb aus Singapur als Auslands-Korrespondent für den Spiegel und in all den Jahren zahlreiche Bücher.

In „Noch eine Runde auf dem Karussell“ schreibt er über eine sehr bewusste Reise, die er unternimmt. Erstes Ziel New York, um dort seinen Krebs behandeln zu lassen. Operationen, Chemotherapie, Bestrahlung. Ihm fallen die Haare aus und man bekommt den Eindruck, er komme sich in der großen Stadt wie ein Aussätziger vor. Oder viel mehr, wie jemand der da ist, aber irgendwie auch nicht. Er beschreibt die Stadt und ihre Menschen, wie sie leben, wie sie denken mögen. Zeigt wie verzweifelt sie sich an jeden (spirituellen) Strohlhalm klammern, um endlich ihr Glück zu finden.

Die nächste Stationen seiner Reise sind Indien, Thailand, Hongkong, die Phillipinen. Überall scheint er Freunde zu kennen und schnell neue zu finden. Auf seiner Reise sucht er sie auf, die Wunderheiler, Homöopathen, Buddhisten und selbsternannten Großmeister. Und oft erschrickt er über diese Leute, die seiner Meinung nach mit dem Leben anderer spielen, indem sie von Operationen abraten, die Leben retten könnten. Er selber hat sich für eine schulmedizinische Therapie entschieden, aber so ganz wird man das Gefühl nicht los, dass er auch noch nach einer anderen Möglichkeit Ausschau hält.

Doch aus seiner Vergangenheit weiß er zu viel. Er weiß, wie Indien vor Jahren noch aussah, was Buddhismus wirklich bedeutet und wie viel von dem, was einem als glücksversprechend angepriesen wird, nicht mehr als eine Mode ist, mit der versucht wird, Geld zu verdienen.

Gerade das macht das Buch so interessant. Er zeigt die Länder, die er bereiste, so wie sie wirklich sind, ganz ohne rosarote Spirituellen-Brille und er erzählt von früher, so dass der Leser auch erfährt, wie es in den Ländern damals aussah und wie der Westen die Lebensweisen aller Menschen beeinflusst.

Seine Reise endet im Himalaya, wo er sich schließlich niederlässt.

Egal, ob man sich für Buddhismus, Hinduismus, Wunderheilung oder was auch immer interessiert oder nicht, jeder sollte diese Reise einmal mit machen und das Buch lesen. Zumindest auf den letzten Metern müssen wir schließlich alle diesen Weg gehen. Und Terzanis Reisegeschichten machen Mut auf das Leben, nehmen die Angst vorm Sterben und lassen darüber nachdenken, ob man sein eigenes Leben nicht vielleicht doch anders leben sollte.

Die letzten Tage des Tiziano Terzani wurden außerdem verfilmt. Mit Bruno Ganz in der Hauptrolle, erzählt der Film von Terzanis letztem Lebensabschnitt. Er starb am 28. Juli 2004.

Das Buch bestellen
Buchcover von Droemer Knauer

Texte im Netz

An dieser Stelle folgen Texte, die ich in jüngster Zeit gelesen habe. Weil dieses Blog hier aber schon so lange darauf wartet, online gehen, haben sich so viele Texte angesammelt, dass ich eine Auswahl aus allen hier zusammen stelle. Es befinden sich also auch ältere Texte in der Liste.


Von New York nach Leipzig

Else Buschheuer muss weg aus New York und entscheidet sich dazu, nach Leipzig zu ziehen. Sie erzählt von Ihrem Entschluss, seine Ursachen und Folgen.

In New York zu leben, ohne Millionär zu sein, das ist wie gegen den Wind zu pissen. Wie es mich ankotzt, dieses Gitternetz der Straßen, in denen die Luft steht, immer zu kalt oder zu heiß, immer muffig.


Harald Marteinstein übers Vielschreiben

und die abfälligen Reaktionen darüber

Ich bin kein Vielschreiber. Ich bin einfach nur fleißig. Auf diese Weise entstehen automatisch viele Texte. Ich schreibe gern, okay, am Morgen, am Abend und in der Nacht, macht mir das zum Vorwurf, wenn ihr wollt.


Work-Life Balance is Bullshit

The concept of work-life balance is bullshit. First, it presumes that work is in opposition to life. And the fact is that work is a fundamental part of life; who we are and what we do merge–sometimes with good results and sometimes with bad.


„Kapitalismus braucht keine Demokratie"

Thesen gegen die Ausplünderung der Gesellschaft von Ingo Schulze

Wenn man Tag für Tag den Wahnsinn als Selbstverständlichkeit aufgetischt bekommt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man sich selbst für krank und abnorm hält.


Hack fürs Hirn

Golem über Club Mate, was Koffein mit unserem Körper macht und wie man es „richtig“ konsumiert.

Club-Mate ist Kult. Für viele ist ein Leben ohne die Brause so unvorstellbar, dass ein Lieferengpass im vergangenen Sommer zu einer "Matekalypse" führte. Sogar eine Selbsthilfegruppe auf Facebook wurde gegründet.

What you could do now

If you (don't) like this post, you can comment, write about it elsewhere, or share it. If you want to read more posts like this, you can follow me via RSS or ActivityPub, or you can view similar posts.